Adresse: Martin-Oberndorfer-Straße 3, 83395 Freilassing
Gottesdienstzeiten:
Samstag, 19.00 Uhr (Vorabendmesse)
[November bis Ende März: 18.00 Uhr]
Sonntag, 10.00 Uhr (Pfarrgottesdienst)
Montag, Mittwoch s. u., Donnerstag, 18.00 Uhr (hl. Messe)
Chronik:
Die dem heiligen Rupert, dem ersten Bischof von Salzburg geweihte Stadtpfarrkirche dominiert mit ihren beachtlichen Ausmaßen das Stadtbild von Freilassing. Besonders den von Salzburg kommenden Besucher beeindrucken das mächtige Kirchenschiff und der hohe schlanke Turm, der mit über 74 Metern die Höhe der Salzburger Domtürme erreicht. Es besteht deshalb zwar kein Anlass, sich mit der Kathedrale der einsäen fürsterzbischöflichen Haupt- und Residenzstadt messen zu wollen, aber eine weitere Verbindung zur Nachbar- und Patenstadt Salzburg darf daraus allemal abgelesen werden.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde in Freilassing wegen der starken Bevölkerungszunahme der Bau einer neuen Kirche aktuell. 1903 wurde deshalb unter Pfarrer Rudolf Hermansdorfer ein Kirchenbauverein gegründet, dessen Vorsitz er übernahm. Als Zwischenlösung wurde 1905 eine hölzerne Notkirche aufgestellt. Die Projektierung der neuen Kirche wurde dem Münchener Architekten Johann Baptist Schott übertragen, der damals auch das Zentralschulhaus entworfen hat. Er plante zunächst, die Marienkirche in Salzburghofen zu vergrößern, das heißt nach Osten verlängern, dann, 1908, eine neue Kirche im neubarocken Stil zu bauen und zwar südöstlich des 1909 fertig gestellten Schulhauses. Beide Vorhaben kamen nicht zustande.
1911 verstärkte Pfarrer Heinrich Englmann die Aktivitäten des Kirchenbauvereins. Wie dessen Protokollbuch an erster Stelle berichtet, wurde am 29. Juni die Verteilung der Geschäfte statutengemäß durch schriftliche Abstimmung vorgenommen. Als erster Vorsitzender wurde gewählt Pfarrvorstand Englmann, als zweiter Vorsitzender Schreinermeister Enzinger, als Kassier Kaufmann Leist, als Schriftführer Gastwirt Geisreiter. Weitere Vorstandsmitglieder waren Wirnstl Simon, Hiebl Max, Standl Max, Kreuzeder Lorenz, Hiebl Christian, Kanz Johann und Sperl Franz. Der Verein konnte bis Ende 1918 mehr als 100.000 Mark ansammeln, die allerdings dem guten Zweck nicht zugeführt werden konnten, weil in den folgenden Jahren eine Geldentwertung einsetzte. Dennoch beschloss die Generalversammlung des Kirchenbauvereins unter dem inzwischen neuen Pfarrer Martin Oberndorfer am 10. Mai 1923, dem Fest Christi Himmelfahrt, den Kirchenneubau. Das ist umso bewundernswerter, als in diesem Jahr die Inflation ihren Höhepunkt erreicht und das gesammelte Kapital vernichtet hat. Der schon vorliegende Plan von Architekt Schott wurde aufgegeben, ein neuer Bauplatz gesucht und mit der neuen Planung Professor Adolf Muesmann von der Technischen Hochschule in Dresden beauftragt. Er hatte zu Freilassing einen engen Bezug, da seine Ehefrau die Tochter der hiesigen Apothekerfamilie Dachs war. Das führte so weit, dass Professor Muesmann auf sein Architektenhonorar verzichtete und sich mit dem Ersatz seiner Selbstkosten begnügte. Nachdem ein geeigneter Bauplatz an der Münchener Straße gefunden worden war, erfolgte am 10. März 1924 der erste Spatenstich, und im November konnte bereits das Dach des Langhauses eingedeckt werden. Viele Arbeiten wurden von örtlichen Handwerksmeistern ausgeführt: von Maurermeister Wannersdorfer, Zimmermeister Kredwig, Schlossermeister Gugg und Steinmetzmeister Miedaner. Die Kanzel schuf Schreinermeister Klauber, die Innentüren fertigten die Schreinermeister Hasinger und Feil, und Stühle, Orgelbrüstung sowie Portaltüren sind Arbeiten von Schreinermeister Enzinger.
Die Fertigstellung des großen Turms erfolgte 1935 unter Baumeister Franz Putzhammer.
Nach zwei Jahren war der Kirchenbau mit Ausnahme des großen Turms vollendet , und am 24. Mai 1926 wurde er von Michael Kardirnal von Faulhaber eingeweiht. Zunächst galt das neue Gotteshaus als Filiale der alten Pfarrkirche in Salzburghofen, sie wurde aber zum 1. Januar 1939 zur Pfarrkirche erhoben. Gleichzeitig erhielt die Pfarrei den neuen Namen Freilassing-Salzburghofen St. Rupert.
Dankurkunde von der Rupertuskirche für Hr. Martin Wannersdorfer, der beim Kirchenbau als Baumeister tätig war:
Gebäude
Die Rupertuskirche knüpft an Vorbilder heimischer Spätgotik an, nähert jedoch, vor allem im Innern, neuzeitlicher Schlichtheit. Das imposante und weiträumige Langhaus mit offenem Dachstuhl wird beiderseits von einer Reihe von sechs hohen, spitzbogig geöffneten und überwölbten Seitenkapellen gesäumt und im Westen von einer auf Nagelpfeilern aufruhenden Orgelempore abgeschlossen. Die westlichste Kapelle der nördlichen Reihe ist als Taufkapelle größer und quadratisch sowie mit einem Sterngewölbe, ähnlich wie im Presbyterium, versehen. Die Kirche ist 60 Meter lang, 20,5 Meter breit und hat eine Firsthöhe von 29 Metern. Der 74 Meter aufragende Hauptturm wurde aus Kostengründen erst 1935 gebaut.
Ausmalung
Der auf einen Blick überschaubare Innenraum der Kirche erfährt seine ausschlaggebende künstlerische Steigerung durch die Ausmalung, die Professor Josef Eberz ausführte. Der damals in München ansässige Kunstmaler hatte schon mehrfach mit Professor Adolf Muesmann zusammengearbeitet. Auch beim Freilassinger Kirchenbau bestand ein enger Kontakt zwischen Architekt und Maler. Das zeigt allein schon die vom Architekten entworfene schlichte Inneneinrichtung der Kirche, die sich ganz der Malerei unterordnet. Es ist deshalb anzunehmen, dass der Bauherr, Pfarrer Martin Oberndorfer, die Anregung, den Kunstmaler Josef Eberz zu berufen, von Professor Adolf Muesmann erhalten hat. Die Wandbilder in der Rupertuskirche beschäftigten den Künstler in mehreren Etappen in den Jahren von 1926 bis 1938. Es handelt sich dabei nicht um Fresken, die auf den frischen oder noch feuchten Putz aufgetragen werden. Eberz schuf diese Bilder vielmehr mit so genannten Keim’schen Mineralfarben und benutzte als Bindemittel Wasserglas, das eine homogene Verbindung mit dem bereits abgebunden Putz gewährleistet.
Der figürlichen Malerei liegt ein einheitliches Programm zu Grunde. Im Chor wird die Verehrung des eucharistischen Heilands dargestellt, am Chorbogen die der Gottesmutter als Patrona Bavariae, in den Kapellen schließt sich der Leidensweg Christi an, in zwei Seitenkapellen werden Heilige der christlichen Nächstenliebe vor Augen gestellt; schließlich wird in der Taufkapelle die Christianisierung unserer Heimat geschildert, und in der gegenüberliegenden Kapelle werden zwei besonders volkstümliche Heilige gezeigt: Judas Thaddäus und Antonius von Padua. Eberz begann 1926 mit der Taufkapelle, über der sich der mächtige Hauptturm erhebt. Das dort geschaffene Bild erstreckt sich über drei Wände mit insgesamt 16 Metern und einer Höhe von 11 Metern. Es zeigt den Kirchenpatron Rupert bei der Taufe der Landbevölkerung und darüber die Heiligste Dreifaltigkeit. Zu oberst befindet sich die Halbfigur des Weltenschöpfers mit der Weltkugel, darunter Christus als Weltenrichter auf Regenbogen und Wolken sitzend, und zuletzt in Wolken das Symbol des Heiligen Geistes: die Taube.
1929/30 folgte der Altarraum mit einer Darstellung von Christus, Kelch und Hostie darbietend. Er wird von den hl. Severin, Rupert und Korbinian sowie Erentrudis, Elisabeth und Notburga flankiert (die hl. Elisabeth ist erst 1957 aus der hl. Maria „entstanden“). 1930 schuf Eberz den Chorbogen, der Maria als Patrona Bavariae gewidmet ist. In den Jahren 1931 bis 1934 folgten in den Seitenkapellen die Kreuzwegstationen.
In dieser Zeit schuf Eberz auch das Bild neben dem Kanzelaufgang: den hl. Martin. Der Hintergrund zeigt ein heimatliches Motiv: Kirche und Pfarrhof von Salzburghofen vor dem Untersberg und dem Hohen Göll. 1935 malte Eberz über dem Altar in einer Seitenkapelle im Norden die hl. Franzisca Romana. Auch hier dient ein heimatliches Motiv als Hintergrund: die Freilassinger Rupertuskirche vor dem Gaisberg. Den Abschluss der Arbeiten bildete 1938 gegenüber dem Altar im Norden das Bild des hl. Bruders Konrad, der als Pförtner des St.-Anna-Klosters in Altötting gewirkt hatte und 1934 heilig gesprochen worden war.
Tatsächlich haben die Wandbilder von Josef Eberz nicht nur Zustimmung gefunden.
Restaurierungen
Bei den zitierten zeitgenössischen Beurteilungen ist zu berücksichtigen, dass sich die Bilder des Künstlers damals in ihrer ursprünglichen Farbigkeit dargeboten haben und diese Farbigkeit dem heutigen Betrachter vorenthalten wird. Eine 1957 bis 1959 im Einvernehmen mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege durchgeführte Restaurierung hat stark in das Gesamtwerk Eberz‘ eingegriffen: die in kräftigen Farben gehaltene Wandtönung wurde weißgrau übertüncht und auch der in Rot und Blau gehaltene Anstrich der Holzdecke wurde abgewaschen. Damit aber nicht genug: es wurden auch Spruchbänder, Engelsdarstellungen und Hintergründe übermalt . Das im Chor befindliche Marienbild wurde in eine hl. Elisabeth verwandelt, da die Kirche noch zwei Marienbilder enthält. Eine weitere Restaurierung fand in den Jahren 1990 und 1991 statt. Es versteht sich von selbst, dass noch so gut gemeinte Eingriffe in ein Kunstwerk umstritten sind und zumeist scharf verurteilt werden.
Auszüge mit Texten und Bildern aus dem Buch: Josef Eberz, Bau- und raumbezogene Arbeiten, Wandmalereien, Mosaiken, Fenster, Altarbilder
Die Kirche
Die Kirche ist ein verhalten expressionistisches Bauwerk mit Anklängen an die Architektur der Spätgotik. Der Architekt Professor Adolf Muesmann (1880 – 1956) lehrte an der Technischen Hochschule in Dresden. Vorher war er Stadtbaumeister in Bremen und Stadtbaurat in Stuttgart und Düsseldorf. Seine Frau stammte aus Freilassing.
Der strenge, langrechteckige Kirchenraum mit offenem Dachstuhl läuft auf einem Triumphbogen aus, an den sich ein niedrigerer Chor mit 3/8-Schluß mit zwei Jochen mit gefaltetem Stern-Kreuz-Gewölbe anschließt. An der Eingangsseite schiebt sich ein mit drei Spitzbögen geöffneter Einbau mit der Orgelempore in den Raum. Seitlich öffnet sich der Kirchenraum in sechs spitzbogig geschlossenen hohen Kapellennischen, in denen schmale Fensterbänder sitzen. Die letzte Nische in der linken Wand – unter dem Glockenturm – ist als Taufkapelle eingerichtet und ohne Fenster. Der den Kirchenraum Betretende steht in einem hellen – ursprünglich stark farbigen – hohen Raum, ohne dass er die das Langhaus erhellenden Fenster sieht. Raumform, Gliederung, Farbigkeit und Bemalung bildeten ein Gesamtkunstwerk, das vom Bauherrn Geistl. Rat Pfarrer Martin Oberndorfer, dem Architekten Prof. Adolf Muesmann und dem Maler Josef Eberz gemeinsam entwickelt wurde. Die Kirche wurde 1924 – 1926 erbaut. Bei der Weihe, die Kardinal Faulhaber am 24. Mai 1926 vollzog, war von den Ausmalungen nur die der Taufkapelle fertig gestellt. Der Turm der Kirche wurde erst 1936, also zehn Jahre nach der Errichtung des Baus aufgeführt.
Die weiteren Ausmalungsarbeiten erstreckten sich bis 1938.
Die Werke
Mit dem Vertrag für die Ausmalung der Rupertus-Kirche beginnt für Eberz eine Folge kirchlicher Aufträge, die erst mit seinem Tode 1942 abbricht. Doch keiner seiner Aufträge war so umfangreich und beschäftigte ihn so lange wie der in Freilassing. Eberz beginnt 1926 mit der Taufkapelle und beendet das Werk mit dem Altarbild des Frater Conradus – Bruder Konrad von Altötting – und den Engeln in der Kapelle der Heiligen Judas Thaddeus und Antonius mit dem Schriftband „Laudate deus in sanctis ejus“ – 1938. Dazwischen liegen die Ausmalungen des Chores mit dem Eucharistischen Christus und der ihn anbetenden Heiligen, die Patrona Bavariae auf dem Triumphbogen mit den sie verehrenden Ständen, der großformatige Kreuzweg und eine Reihe von weiteren Altarbildern, dazu Engel mit Spruchbändern und eucharistischen Symbolen. Die Darstellungen entwachsen den Wänden, auf die sie gemalt sind und von denen sie ihre Farbigkeit ableiten bzw. in deren Kontraste sie sich stellen. Raum, Wand und Malerei verschmelzen zu einer Einheit. Leider hat man diese großartige Schöpfung später nicht mehr begriffen. Unter dem Vorwand, die Kirche damit heller zu machen, hat man die Wände einheitlich weiß gestrichen und damit den Zusammenhang von Wand und Malerei zerstört. Um diese Trennung vollständig zu machen, hat man die einzelnen Figuren noch mit einem grauen Band eingefasst.
Taufkapelle 1926
In der Taufkapelle wird die Bekehrung und Taufe der Landbevölkerung durch den Heiligen Rupertus dargestellt. Zu der zentralen Taufszene drängen von links und rechts die Taufanwärter heran. Über dem taufenden Bischof Rupertus thront auf Wolkenbändern die Heilige Trinität, flankiert von anbetenden Engeln. Gerahmt wurde diese himmlische Gruppe von geschwungenen Spruchbändern.
Auch die Seitenwände der Taufkapelle waren mit Engelsgruppen und einzelnen Engeln gefüllt, die durch Spruchbänder miteinander verbunden waren. Bei der „Restaurierung“ wurde nicht nur der blaue Wandton übermalt, es wurden auch einige Engel und alle Spruchbänder sowie Wolkenformationen entfernt. Die Horizontlinie der Taufszene wurde verändert und an Figuren der Taufanwärter wurden „Verbesserungen“ vorgenommen.
Zu den Wandbildern in der Taufkapelle haben sich Studien, Skizzen und Durcharbeitungen bis hin zu Kartons erhalten. So zwei liegende Akte als Vorstudien zu fliegenden Engeln Studien zu Engeln, Studie zu kerzentragenden Taufanwärtern, Kopfstudie zu Taufanwärtern und Details aus Kartons zu Engeln und Taufanwärtern.
damalige Taufkapelle
Chorbereich 1929–30
In Chormitte steht der Eucharistische Christus mit Kelch auf einem Stufensockel über einem Schriftband „Ich bin das Brot des Lebens“. Er wird verehrt durch den Heiligen Wanderabt Severin und die Heiligen Bischöfe Rupertus – mit Salzfass – und, kniend, Korbinian – mit dem Bären – zur Linken und durch die Heiligen Ehrentrud, kniend, Elisabeth – mit Brotkorb – und Notburga – mit Sichel – zur Rechten, alle auf dem durch- laufenden Schriftband bezeichnet. Eberz nannte die zweite Heilige stets Maria, so wird sie auch in dem Kirchenführer von 1936 genannt. Es ist also anzunehmen dass die Umbenennung in St. Elisabeth eine Veränderung der Restaurierungszeit 1957/59 ist, damals wurde auch der Brotkorb hinzugemalt (!). Das heutige Schriftband ist eine nachträgliche Veränderung eines früheren, das allerdings eine ganz andere Schriftart – die an den heute noch vorhandenen ursprünglichen Bändern – hatte. Gelöscht wurde der hellgrüne Wandhintergrund auf dem die Figuren standen sowie der braun- violette Sockel. An den Chorseitenwänden vervollständigen je ein schwebender Engel das Programm. Der zur linken Christi trägt ein Spruchband „Christus regem adoremus qui se manducantibus dat spiritus pinguedinem. Brev. rom. (Lasst uns Christus den König anbeten, der denen, die ihn als Speise genießen, die Fülle des Geistes gibt. Röm. Brevier), der zur Rechten eine mit der Aufschrift „Panem de coelis praestitisti eis omne dedelectamentum in se habentem. Sap.16.20,“ (Du hast ihnen das himmlische Brot gegeben, welches alle Süßigkeit in sich enthält. Buch der Weisheit 16.20).
damals – heute
Triumphbogen mit den Seitenaltar-Retabeln 1930
Thema dieses Wandbildes ist die Verehrung der Madonna als Patrona Bavariae. Über dem Scheitel des Chorbogens steht die gekrönte Mutter Gottes mit dem Kind auf der Mondsichel, flankiert von zwei fliegenden und zwei knienden, anbetenden Engeln. Auf der linken Seite des Chorbogens sind übereinander gestaffelt drei Nonnen, darunter drei Gekrönte.
Entwurf der Triumphbogenwand:
Zusammenfassung:
Die Eberz´sche Ausmalung – entwickelt in Zusammenarbeit mit dem Bauherrn Geistl. Rat Oberndorfer – und das von ihm, insbesondere in Bezug auf die farbige Raumerfassung und die farbige Gliederung der Architekturteile, wesentlich mitgeprägte Raumbild – das dem verhalten moderne Raumgefüge ja erst die expressionistische Note gab – wurden zur Zeit der Durcharbeitung äußerst positiv aufgenommen und kommentiert.
In einer zusammenfassenden Würdigung schreibt Georg Lill in einem Kirchenführer von 1936: „Die Kirche von Freilassing besitzt durch die Überzeugungstreue u. Tatkraft ihres Erbauers, des Geistlichen Rates Oberndorfer, eine für eine Landkirche ganz ungewöhnliche hohe Qualitätsstufe künstlerischer neuzeitlicher Gestaltung. Der Innenraum ist von mächtiger Weite und bei aller Helligkeit doch von schöner Verteilung des Lichtes, was wesentlich durch geschicktes Anbringen u. guten Größenmaßstab der Fenster erreicht wird. Diese vornehme Haltung der Architektur wird durch die farbige Ausstattung gesteigert, ja man darf sagen, dass die Ausmalung von einer überzeugenden u. in sich geschlossenen Einheitlichkeit neuen Stilwollens ist.
Nur 21 Jahre später ist alles vergessen. Der Zusammenhang von Raum, Farbe und Malerei, das Bildprogramm und seine Eigengesetzlichkeiten werden nicht mehr gesehen. Der Raum wird durch den einheitlich grauweißen Anstrich jeder Individualität beraubt, die Ausmalungen werden im Volumen reduziert und werden durch den grauen Beistrich zusätzlich isoliert und zu reinen Applikationen degradiert. Das Gesamtkunstwerk Innenraum Rupertuskirche in Freilassing ist durch „Pflege“ zerstört. Es stellt sich die Frage, ob das so bleiben muss, ja ob es so bleiben darf. Josef Eberz schreibt in einem Brief an den Bauherrn Geistl. Rat Oberndorfer: „Die Rupertuskirche wird ja, wenn sie einmal fertig ist mit mein Hauptlebenswerk sein. Daran ist mir aufrichtig selbst am meisten gelegen.“
Auszüge ENDE
Ausstattung
Die Seitenaltäre — es waren ursprünglich vier an der Zahl — bestehen aus rotem Adneter Marmor. Die Halbfiguren der vier Evangelisten an der Kanzel sowie die Kreuze auf den Nebenaltären sind Werke von Jakob Adlhart. Das große Kruzifix gegenüber der Kanzel schuf der Freilassinger Holzbildhauer Willi Eder. 1978 erhielt die Kirche auf Grund der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils einen Volksaltar. Um den Platz für diese Erneuerung zu schaffen, mussten zwei Altäre, die zu beiden Seiten des großen Chorbogens standen, weichen. Zuvor war schon der ebenfalls aus rotem Adneter Marmor bestehende Hauptaltar entfernt und durch ein Sakramentshaus mit Tabernakel ersetzt worden. Es besteht, ebenso wie der neue Volksaltar und auch der neue Ambo, aus Nagelfluh und orientiert sich damit an den Säulen der Orgelempore und den Umrahmungen der Kirchenportale, die ebenfalls aus diesem Material bestehen. Die Werke gehen auf den Berchtesgadener Bildhauer Hans Richter zurück. Der ferner aus Nagelfluh geschaffene Taufstein ist eine Arbeit von Susanne Polac aus Madrid.